Im Frühjahr 1919 gründeten einige begeisterte Fußballfreunde den Verein „Schwalbe Dreisel". Obwohl gleich das erste Wettspiel gegen die Nachbarn aus Dattenfeld verloren wurde, nahm der neue Verein ab 1920 am Wettspielbetrieb im Verband Betzdorf teil. In dieser Zeit wurde auch ein erster vereinseigener Sportplatz „Auf dem Beuel" zwischen Dreisel und Helpenstell gebaut. Mitte der 1920er Jahre änderte man den Namen in „Turn- und Spielverein Dreisel" und im „Lommerbruch" wurde ein neuer Sportplatz gebaut, der dann bis 1955 genutzt und der trotz seiner Nähe zur Sieg für seine meist gute Bespielbarkeit geschätzt wurde. Außerdem, so wird noch heute erzählt, konnte man von dort z.B. die Gegner aus Dattenfeld bestens direkt durch die Sieg nach Hause treiben....
Neben Fußball wurde ab 1925 auch Leichathletik im Sommer und Geräteturnen im Winter betrieben. Im Saal Rossenbach (später: Siegperle) wurde sogar ein Schauturnen für die Mitbürger veranstaltet. Der Sportverein zeigte sich jedoch auch aufgeschlossen für weniger sportliche Aktivitäten: auch Theater- und Tanzveranstaltungen wurden gerne organisiert. Zwischen 1938 und 1945 konnte kaum ein regelmäßiger Spielbetrieb aufrechterhalten werden, da fast alle jüngeren Männer zum Wehrdienst einberufen worden waren.
Nach 1945 wurde der Spielbetrieb schnell wieder aufgenommen, obwohl es natürlich auch an Fußbällen, Schuhen und Trikots mangelte.

Ende 1946 gründete sich eine Damen-Handballmannschaft unter dem Dach des TSV. Das Training übernahm Alois Gauchel, der natürlich auch noch als Fußballer aktiv war.

Anfang 1950er: Fußballer im „Lommerbruch". 3 Spieler namens Heiden und der junge Bernd Patt auf einer starken Schulter. Mittlere Reihe Mitte: Jupp (Hopp Hopp) Steinfeld

1947 wurden unter dem damaligen Vorsitzenden Willi Ottersbach erste Pläne für einen neuen, näher am Ort gelegenen Sportplatz auf den Wiesen „Im Damm" geschmiedet. Nach langem Hin und Her konnte dieser dann tatsächlich gebaut und am 4. Juni 1955 eingeweiht werden. Bereits ein Jahr zuvor war auf der anderen Straßenseite ein Sportheim entstanden, das noch bis in die1980er Jahre genutzt wurde. 1969 erhielt der Sportplatz eine neue Oberfläche und war als Aschenplatz nun eher auch bei schlechtem Wetter nutzbar. Mitte der 1980er Jahre gab es neben den Mannschaften der männlichen Jugend erstmals auch eine Mädchenmannschaft in Dreisel.
1994 gelang der ersten Mannschaft der viel umjubelte Aufstieg ins Kreisliga-Oberhaus, der standesgemäß auch mit einem Autokorso durch das Dorf gefeiert wurde. Leider stieg man ein Jahr später wieder ab. Inzwischen hatten sich auch einige Sportlerinnen und Sportler zu einer Gymnastikgruppe zusammengefunden, die anfangs im Nebenraum der Gaststätte „Zum Zillertal" übte. Auch gab es unter dem Dach des TSV eine Mädchen-Tanzgruppe.

  ca.1935: Gemeinschaftsfoto mit einer gegnerischen Mannschaft (Dreisel helle Trikots). Der Herr rechts mit Zylinder ist Wilhelm Christgen, auf dessen Wiese später der neue Sportplatz „Im Damm“ gebaut wurde.

Anfang des neuen Jahrtausends setzte sich auch in den traditionsbewussten Vereinsvorständen die Erkenntnis durch, dass man zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebs im Jugendbereich mit den Nachbarvereinen zusammenarbeiten musste. So entstand das Gemeinschaftsprojekt des 1.FC Windeck, unter dessen Dach die Jugendlichen aus Schladern, Dattenfeld und Dreisel ein altersgerechtes Angebot fanden. 2007 begannen dann weitergehende Bestrebungen der damaligen Vereinsvorstände aus Dattenfeld und Dreisel, zu einem neuen Verein „TSV Germania Windeck" zu fusionieren. Die Damen und Jugendlichen spielten bereits für den neuen Club, als die Dreiseler in einer dramatischen Mitgliederversammlung die Fusion ablehnten.
Seitdem bestand der TSV Dreisel zwar nur noch aus den beiden, seit 2016 nur noch aus einer Herren-Fußballmannschaften, konnte allerdings auf zwei „Trümpfe" verweisen, die seine weitere Existenz zunächst stützen: der neue Kunstrasenplatz (seit 2009) und der erneute Aufstieg in die Kreisliga A (2010) waren eine zeitlang attraktive Argumente auch für auswärtige Spieler und Trainer. Nach dem Abstieg der Fußballer bis in die C-Liga und der zwischenzeitlichen Rückkehr in die Kreisliga B wurde spätestens im Laufe des Jahres 2017 immer deutlicher, dass die sportliche und besonders die finanzielle Basis des Vereins nicht mehr ausreichten, um die Teilnahme am Spiebetrieb aufrecht zu erhalten. So wurde schließlich Ende 2017 auch die 1. Mannschaft abgemeldet und damit die letzte verbliebene Vereinsaktivität eingestellt. Seitdem schlittert der Verein mit seinen noch knapp 60 Mitgliedern  der Insolvenz und der Auflösung entgegen.

Dass dies kurz vor dem 100. Jahrestag seiner Gründung passiert, gibt dem Prozess eine weitere tragische Note.

Zur Erinnerung an den TSV Dreisel 1919 e.v.

100 lange Jahr wurde hier gekickt
jetzt ist der alte TSV in die Insolvenz geschickt.

Die großen Macher, die sind weg
es blieben nur noch Schulden.
Jetzt müssen wir im Sportlerheim
Ganz andere erdulden.

Was haben wir einst dort getanzt,
getrunken und gesungen,
gefeiert tief bis in die Nacht
und Reden dort geschwungen

Von großen Taten auf dem Platz,
von alten Originalen.
Die tolle Zeit, sie ist zerplatzt
wie große Seifenblasen.

Der Sonntag sieht jetzt anders aus,
man sitzt ganz brav mit Frau zu Haus.

Im Mittagsschlaf passiert es dann
Im Traum hört man, laut aus dem Damm
Das Torgeschrei vom Sportplatz her,
ach wenn es doch wie früher wär…

Eine weitere Vereinschronik zum TSV Dreisel finden sie auf dessen Internetseite. LINK